Der Vormittag des ersten Unterrichtstags war den administrativen Pflichtpunkten des Kurses sowie der Nachlese des letzten Unterrichtstages gewidmet. Dies war der erste digitale Unterrichtstag (via WebEx) von BAIN. Negativ bei der FHGR sind dabei grundsätzlich die uneinheitlichen Regelungen betreffend E-Learning: JedeR DozentIn verwendet ein anderes Tool und hat unterschiedliche Vorstellungen über den Ablauf des Unterrichts. Gut fand ich im Fall von BAIN, dass wir im Voraus eine Umfrage über unsere Präferenzen ausfüllen konnten und so auch die Möglichkeit der anonymen Teilnahme hatten.
Nach der Nachlese (mein kurzer Nachtrag dazu findet sich im Blogeintrag Nr. 2) und einigen ergänzenden Übungen, ging es weiter mit der Installation der Bibliothekssoftware Koha via virtuelle Maschine. Ab hier wurde der Unterricht recht anstrengend: Das Hin- und Her-switchen zwischen Konferenz, Unterrichtsdokument, virtueller Machine und allenfalls weiteren Fenstern auf meinem kleinen Laptop war nicht gerade praktisch. Immerhin lernte ich die Möglichkeit kennen, zwischen mehrern Desktops zu navigieren, was mir vorher nicht bekannt war.
Am Nachmittag ging es weiter mit der Konfiguration von Koha, dies mit Hilfe des Blogs von Stephan Tetzel. ohne diesen Blog wären mir die Konfiguration und die ersten Arbeitsschritte sicher sehr viel schwerer gefallen. Alles in allem war ich von Koha positiv überrascht: Arbeitsschritte wie das Katalogisieren empfand ich (als jemand der grundsätzlich mit Marc 21 vertraut ist) ziemlich selbsterklärend. Ich hatte (wohl als einzige der ganzen Klasse) keinen Unterricht in usability engineering und kann deshalb nur meinem Gefühl nach urteilen: Ich persönlich finde Koha intuitiver als Aleph. Während das Erscheinungsbild zwar auf mich nicht modern wirkt, ist es immer noch moderner als das von Aleph mit dessen winzigen Icons und grauen Kacheln.
Koha
Rund 15'000 Bibliotheken nutzen aktuell Koha, darunter nebst allen anderen Bibliothekstypen auch Nationalbibliotheken.
Die Wurzeln von Koha finden sich im Jahr 1999, als der neuseeländische Horowhenua Library Trust ein neues Bibliothekssystem einführen will, dass günstig und und auch für Laien (z.B. freiwillige Bibliothekshelfer) einfach zu verwenden sein soll. Die in Neuseeland ansässige Firma Katipo beginnt deshalb mit der Entwicklung eines webbasierten Bibliothekssystems. Daher stammt auch die neuseeländische Bezeichnung Koha, das Māori-Wort für ein Geschenk, bei dem ein Gegengeschenk erwartet wird. Koha ist die erste Open-Source-Bibliothekssoftware überhaupt, und der Name hat eine tiefere Bedeutung: Es wird im Gegenzug zur kostenlosen Software erwartet, dass die Anwender einen Beitrag an die Koha Community leisten, zum Beispiel in Form von Hilfestellungen, Weiterentwicklungen oder Übersetzungen.
Die damals noch analoger funktionierende Welt hatte noch nicht die Anforderung einer übers Internet funktionierenden Erwerbung und Ausleihe - diese Funktionen kamen erst später dazu.
Im Folgenden eine kurze Zusammenstellung der am häufigsten angesprochenen Vor- und Nachteile von Koha
Vorteile von Koha
Kostenlos
Clientseitig muss bloss ein Browser vorhanden sein, es muss keine zusätzliche Software installiert werden
Kann modifiziert und an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden
hohes Innovationspotential durch offene Community
Nachteile von Koha
Als Betriebssystem wird Linux empfohlen. Koha ist Plattformunabhängig und kann daher auch unter Windows und Mac OS installiert werden, was aber viel Zusatzaufwand bringt und wovon deshalb abgeraten wird
Es gibt keine Garantie, anders als bei einem gekauften Produkt
Design ist geschmackssache, wirk aber nicht all zu modern
Quellen:
Comments